Islam und Grundbedürfnisse:
Wir sollten uns vor Augen führen, dass der Islam gekommen ist, um die vorangegangenen Göttlichen Religionen und Offenbarungen zu vervollständigen.

Tatsächlich vervollständigte der Prophet (Gottes Friede sei mit ihm), Muhammad bin Abdullah, die Botschaften der zuvor gesandten Propheten (Friede sei mit ihm).

Allahs Gesandter (Gottes Friede sei mit ihm) sagte:
„Mein Beispiel und das Beispiel der Propheten, die mir vorausgingen, ist wie das eines Mannes, der ein schönes Haus baute. Das Haus war vollkommen, prächtig und eindrucksvoll außer eines Platzes für einen einzigen Ziegelstein (in einer Ecke). Leute, die das Haus besuchten (oder sahen), bewunderten es, aber sie wunderten sich immer: ´Warum hat es der Besitzer nicht mit diesem einzigen fehlenden Ziegel fertiggestellt?´ Ich bin dieser (fehlende) Ziegel. Ich bin der letzte Prophet (für die Menschheit auf der Erde).“

Der Islam ist fleißig bemüht, die Grundbedürfnisse des Menschen auf der Erde wie die vorhergegangenen Göttlichen Religionen bereitzustellen.

Der Islam arbeitet schwer daran, die folgenden Dinge für die Mitglieder seiner Gesellschaft zu sichern:
Die Bewahrung der Religion
Die Religion besteht aus einem Glauben, auf dem Prinzipien und Regeln aufbauen, die das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft ordnen.  Bei diesen Religionen gibt es Dinge, die rein spirituell sind, und dabei gibt es solche, die der natürlichen Veranlagung und dem gesunden Menschenverstand widersprechen und den Geschmack des zivilisierten Menschen verwirren.  

Damit meine ich die Glaubensgemeinschaften, die Geschöpfe oder Götzen verehren, wie Allah im Quran berichtet:
Und doch haben sie sich Götter außer Ihm genommen, die nichts erschaffen haben, sondern selbst erschaffen worden sind, die weder für sich selber Macht über Schaden und Nutzen noch Macht über Leben und Tod und Auferweckung haben.  (al-Furqan:3)

Bei diesen Glaubensgemeinschaften gibt es auch solche, die nur ihren eigenen Meinungen und Begierden folgen, die nur ihre Instinkte und Gelüste befriedigen.  

Sie verehren nur das Materielle und verwerfen alles andere, wie es Allah der Schöpfer, sagt:
Hast du den gesehen, der seine eigene Neigung zum Gott nimmt und den Allah aufgrund (Seines) Wissens zum Irrenden erklärt und dem Er Ohren und Herz versiegelt und auf dessen Augen Er einen Schleier gelegt hat?  Wer sollte ihn außer Allah wohl richtig führen? (al-Dschathija 23)

Es gibt unter diesen Religionen eine, in der Spirituelles und Materielles harmoniert: der Islam. Die islamische Religion trennt den Geist nicht vom Körper, sondern stellt ein Gleichgewicht zwischen Geist und Körper her, des ganz wunderbar ist, so dass keines das andere überwiegt. Ihre Gebote ordnen an, sich um den Geist genauso zu kümmern wie um den Körper; und ihre Verbote befehlen untersagen alles, was den Geist vernachlässigt und ebenso untersagen sie alles, das dem Körper Schaden zufügt.

Allah sagt:
Suche in dem, was Allah dir gegeben hat, die Wohnstatt des Jenseits; und vergiß deinen Teil an der Welt nicht; und tue Gutes, wie Allah dir Gutes getan hat; und begehre kein Unheil auf Erden; denn Allah liebt die Unheilstifter nicht. (al-Qasas 77)

„Ihr sollt niemanden außer Allah anbeten, euch den Eltern, Verwandten, Waisen und Armen gegenüber wohltätig erweisen, freundlich zu den Menschen sprechen, das Gebet verrichten und die Zakah entrichten.“ (Al-Baqara 83)

Und solange der Islam eine Religion und ein Staat ist, und es ist die Religion, die Allah für die ganze Menschheit bestimmt hat, damit ist sie auch die letzte der Religionen, ihr Ende und ihr Siegel; sie ist auch der Mittelweg,  der der natürlichen Veranlagung nicht widerspricht und nicht gegen die Natur verstößt, somit ist es zur Pflicht geworden für die Gesellschaft, die an diese Religion glaubt, sie zu beschützen und zu bewahren, indem sie sich bemüht, zu dieser Religion aufzurufen, die Schönheiten dieser Religion bekannt zu machen, durch das gute Wort und den guten Umgang, den diese Religion den Gläubigen zur Pflicht macht.  Sogar die Prinzipien des Islam selber rufen zum Schutz und zur Bewahrung dieser Religion auf, und zwar durch die Guten Dinge, wie die gute Tat, die Gerechtigkeit, die Liebe und Gnade durch die sie eine Gesellschaft zustande bringt, nach der sich jeder Mensch sehnt, um unter ihrem Schutz ein vollkommenes und angemesenes Leben führen zu können.   

Und Allah sagt:
Diejenigen aber, die glauben und gute Werke tun, wollen Wir in Gärten eingehen lassen, durch die Bäche fließen... (An-Nisaa 57)

Und aus euch soll eine Gemeinde werden, die zum Guten einlädt und das gebietet, was Rechtens ist, und das Unrecht verbietet; und diese sind die Erfolgreichen. (Al -Imran 104)

Von den Möglichkeiten, die es gibt,um die Religion zu bewahren, sind dass der Islam:
1. – seinen Anhängern befiehlt, diese Prinzipien zu bewahren und zu beschützen, indem sie andere über den Islam informieren, auf die richtige Art und Weise, ohne zu übertreiben, ohne Radikalismus und ohne Diskriminierung.  Wie der Prophet gesagt hat: „Allah hat mich nicht gesandt, um...

2. – seinen Anhängern auch befiehlt, ihm keine Feinde zu verschaffen, indem sie die Menschen zwingen, unterdrücken, ängstigen und nötigen den Islam anzunehmen.  

Wie Allah im Qur´an sagt:
Sprich: „Es ist die Wahrheit von eurem Herrn.“  Darum laß den gläubig sein, der will und den ungläubig sein, der will.  (Kahf 29)

3.- seinen Anhängern ebenfalls befiehlt, es nicht eilig zu haben, sondern geduldig mit den Menschen zu sein, wenn sie diese zum Islam einladen und über seine Botschaft aufklären.  

Allah sagt im Qur´an:
Wahrlich, Wir haben dir das Buch mit der Wahrheit für die Menschen herabgesandt.  Wer dann rechtgeleitet ist, der ist es zu seinem eigenen Besten; und wer irregeht, der geht dann irre zu seinem (eigenen) Schaden.  Und du bist nicht ihr Sachwalter.  (Az-Zumar 41)

4. – seinen Anhängern befiehlt, sich an die Lehre des Islam zu halten und die anderen Menschen dazu aufzurufen. ,Und sie sollen diese guten Dinge auch tatsächlich selbst richtig und vollständig praktizieren, damit es ein Aufruf zum Schutz der guten Sitten und der Generationen wird,  der sichtbar und erkennbar ist und dadurch die Menschen zum Islam einladen, indem sie von der Ausübung der Lehre und ihren guten Einfluss auf Menschen und Gesellschaft überzeugen.   

Deswegen sagt Allah im Qur´an:
Wollt ihr den Menschen Aufrichtigkeit gebieten und euch selbst vergessen, wo ihr doch das Buch lest!  (Al-Baqara 44)

5. – seinen Anhängern befiehlt, mit allen Menschen gnädig zu sein, weil der Prophet () sagte: “Den Gnädigen wird vom Allergnädigsten Gnade erwiesen.  Seid denen auf der Erde gegenüber gnädig, und Der, Der über den Himmeln ist, wird euch gnädig sein.”

Und Er befiehlt seinen Anhängern ebenfalls, für alle das Gute zu wünschen, das sie auch für sich selbst wünschen.  Denn der Prophet () sagte auch:
“Keiner von euch glaubt wahrhaftig, bis er für seinen Bruder liebt, was er für sich selbst liebt.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)

6. – demjenigen, der die Menschen über den Islam aufklärt und sie dazu einlädt, einen Riesenlohn verspricht, damit alle Menschen durch die Lehren des Islam, die zur Sicherheit in der Gesellschaft, zur Ausgeglichenheit der Seele und zu innerem Frieden führen - die Dinge, nach denen sich jeder Mensch sehnt und sucht - glücklich werden und das Leben genießen.

1.   Verteidigung von Leben, Besitz und Landesgrenzen
Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Baqarah (Die Kuh) 2:190 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten).

2. Unterdrückung beseitigen und die Rechte der Unterdrückten bewahren
Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura An-Nisa (Die Frauen) 4:75 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Und was ist mit euch, dass ihr nicht für Allahs Sache kämpft und für die der Schwachen – Männer, Frauen und Kinder – die sagen: “Unser Herr, führe uns heraus aus dieser Stadt, deren Bewohner ungerecht sind, und gib uns von Dir einen Beschützer, und gib uns von Dir einen Helfer.”)

3. Verteidigung von Glauben und Religion
Ein Kämpfer muss die reine Absicht besitzen, nur Allah (Allmächtig) allein gefallen zu wollen und ein waches Verständnis dafür, dass er nicht aus irgendwelchen ungerechten Gründen am Ğihad teilnimmt. Die Kämpfer müssen realisieren, dass sie an einem solchen Ğihad teilnehmen, um Allahs (Allmächtig) Wort zu verbreiten.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Anfal (Die Beute) 8:39 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Und kämpft gegen sie, damit keine Verführung mehr stattfinden kann und (kämpft) bis sämtliche Verehrung auf Allah allein gerichtet ist. Stehen sie jedoch (vom Unglauben) ab, dann, wahrlich, sieht Allah sehr wohl, was sie tun).

Mehr noch, wenn die Feinde des Islam ihr Feuer einstellen und den Krieg beenden, weil sie einverstanden sind, Frieden mit der Islamischen Ğihad-Führung zu schließen, müssen die muslimischen Kämpfer ebenfalls ihr Feuer einstellen und alle Ğihad-Aktivitäten beenden. Tatsächlich ist es den Muslimen untersagt, den Kampf gegen die Truppen der anderen Seite als Ğihad weiterzuführen, wenn die gegnerische Partei ihr Feuer eingestellt hat und um Frieden bittet.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura An-Nisa (Die Frauen) 4:90 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht gegen euch kämpfen, sondern euch Frieden bieten; dann hat Allah euch keinen Grund gegen sie gegeben).

Ferner sind alle anderen Arten von Kriegen, die eine Erweiterung des Landes, koloniale Interessen oder Rachefeldzüge zum Ziel haben, gemäß dem Islam vollkommen verboten. Denn obwohl der Islam das Kämpfen gegen Feinde aus nützlichen Gründen erlaubte, hat er auch Verhaltensregeln für die Kriegsführung gegen Feinde des Islam festgelegt. Der Islam gestattet es den Kämpfern nicht, zufällig irgendjemanden zu töten, es ist lediglich erlaubt, kämpfende und unterstützende Kräfte anzugreifen und zu töten. Der Islam erlaubt, akzeptiert oder verzeiht es nicht, ältere Menschen, Kinder, Frauen, Kranke, unter medikamentöser Behandlung stehende Leute oder medizinisches Personal oder Mönche, die sich selbst auf ihre Art und Weise zum Gottesdienst für Allah (Allmächtig) zurückgezogen haben, zu töten. Der Islam verbietet, im Kampf einen Verwundeten zu töten. Der Islam verbietet es ebenfalls, Körper und Organe von verstorbenen feindlichen Kämpfern zu verstümmeln. Der Islam verbietet auch, das Vieh oder irgendeine Art von Tieren der Feinde zu töten, die Häuser der Menschen zu zerstören, das Trinkwasser, Flüsse, Seen, Quellen und Brunnen der kämpfenden Feinde zu verschmutzen. Der Islam verbietet, einen verwundeten feindlichen Kämpfer auf dem Schlachtfeld zu töten. Der Islam verbietet, Menschen zu jagen, die vom Schlachtfeld flüchten.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Qasas (Die Geschichte) 28:77 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Sondern suche in dem, was Allah dir gegeben hat, die Wohnstatt des Jenseits; und vergiss deinen Teil an der Welt nicht; und tue Gutes, wie Allah dir Gutes getan hat; und begehre kein Unheil auf Erden; denn Allah liebt die Unheilstifter nicht).

Dies hat auch seine Begründung in der Feststellung des Gesandten Allahs (Gottes Friede sei mit ihm):
„Greift an (im Kampf) für die Sache Allahs und in Seinem Namen gegen jene, die ihren Unglauben an Allah bezeugen. Greift an (kämpft), aber brecht eure Verträge oder den Waffenstillstand nicht, verstümmelt nicht und tötet kein neugeborenes Kind.“

Dies steht auch in Übereinstimmung mit den Anordnungen und Anweisungen, die der erste Khalif, Abu Bakr (Möge Allah mit ihm zufrieden sein), seinen militärischen Führern erteilt hat, als er sie zum Ğihad schickte.

Er (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte:
„Hört zu und gehorcht zehn Befehlen und Anweisungen: Betrügt niemanden (wenn ihr ein Versprechen gebt). Stehlt niemals von der Kriegsbeute. Brecht nie euren Treueeid. Verstümmelt keinen Körper eines feindlichen Kämpfers oder Verstorbenen. Tötet kein Kind oder Kleineres. Tötet keinen älteren Mann oder Frau. Tötet keine Frau. Fällt keine Dattelpalme (oder irgendwelche anderen Bäume) und verbrennt sie auch nicht. Schneidet oder zerstört keinen Obstbaum. Schlachtet weder Schaf, Kuh noch Kamel, es sei denn zu eurer (nötigen) Versorgung. Ihr werdet sicher an Leuten vorbeikommen, die sich als Mönche und Ähnliches ausgrenzen und isolieren, ganz für den Gottesdienst an Allah, also lasst sie in Ruhe und stört sie nicht. Ihr werdet sicherlich bei Leuten am Weg anhalten, die euch Essen aller Arten bringen werden. Wenn ihr ihr Mahl esst, sprecht jedes Mal Allahs (Allmächtig) Namen aus, wenn ihr esst. Ihr werdet sicherlich auch eine Gruppe Menschen treffen, die sich ihre Haare in der Mitte ihrer Köpfe rasieren und das Haar drumherum in langen Zöpfen lassen. Schreitet voran, tötet diese Leute, denn sie sind Kämpfer und Arbeiter von den Feinden, die ihr Schwert gegen euch tragen. Schreitet voran im Namen Allahs (Allmächtig)."

Dementsprechend werden die Kriegsgefangenen aus dem Islamischen Ğihad nicht gefoltert, gedemütigt, verstümmelt oder bis zum Tod in enge Gefängniszellen ohne Essen und Trinken eingesperrt.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Insan (Der Mensch) 76:8-9 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Und sie geben Speise – und mag sie ihnen auch noch so lieb sein – den Armen, der Waise und dem Gefangenen, (indem sie sagen) “Wir speisen euch nur um Allahs willen.  Wir begehren von euch weder Lohn noch Dank dafür. )

Die Islamische Regierung hat sowohl das Recht, solche Kriegsgefangenen als Ergebnis des Islamischen Ğihad ohne Gegenleistung freizulassen, oder aber sie gegen ein Lösegeld oder Gefangenenaustausch muslimischer Kriegsgefangener mit ihren Feinden freizulassen.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Muhammad 47:4 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Wenn ihr auf die stoßt, die ungläubig sind, so haut (ihnen) auf den Nacken; und wenn ihr sie schließlich siegreich niedergekämpft habt, dann schnürt ihre Fesseln fest. (Fordert) dann hernach entweder Gnade oder Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten (von euch) wegnimmt. Das ist so. Und hätte Allah es gewollt, hätte Er sie Selbst vertilgen können, aber Er wollte die einen von euch durch die anderen prüfen. Und diejenigen, die auf Allahs Weg gefallen sind – nie wird Er ihre Werke zunichte machen).

Was die eroberten Völker betrifft, die nicht-muslimischen Einwohner eines islamischen Staates, ihre Familien, Reichtum und Besitztümer, so müssen sie geschützt werden. Niemand hat das Recht, von dem Reichtum oder Vermögen der nicht-muslimischen Einwohner Besitz zu ergreifen. Niemand hat das Recht, sie zu demütigen oder ihre Ehre anzutasten. Niemand hat das Recht, sie aus irgendwelchen Rachegelüsten anzugreifen. Im Gegenteil, nicht-muslimische Bewohner eines islamischen Staates müssen gut und gerecht behandelt und als Gleichberechtigte respektiert werden. Der Glaube und die religiösen Praktiken der nicht-muslimischen Bewohner des islamischen Staates müssen ebenfalls respektiert werden.

Dies ist durch folgende Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Hağğ (Die Pilgerfahrt) 22:41 begründet, die der Bedeutung nach so übersetzt werden kann:
(Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, das Gebet verrichten, und die Zakat entrichten und Gutes gebieten und Böses verbieten, (steht Allah bei).  Und Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge).

Die nicht-muslimischen Bewohner eines Islamischen Staates sind trotzdem verpflichtet, einen geringen Geldbetrag zu entrichten, die sogenannte „Schutzsteuer“ oder Ğizyah. Diese Schutzsteuer wird von den Menschen eingesammelt, die den Islam nicht annehmen wollen und ihre Religion weiter ausüben möchten, während sie in dem Islamischen Staat und unter Islamischem Gesetz leben.

Diese Schutzsteuer hat drei Stufen, wie folgt:
Die Schutzsteuer der Reichen und Wohlhabenen: Ihr gesamter Betrag ist die entsprechende Summe von (48) achtundvierzig Dirhams  pro Jahr.

Die Schutzsteuer der mittleren oder Durchschnittsklasse, wie Kaufleute, Händler und Bauern: Ihr gesamter Betrag ist die entsprechende Summe von (24) vierundzwanzig Dirham pro Jahr.

Die Schutzsteuer der Arbeiterklasse, wie Bäcker, Tischler, Klempner und Ähnliche: Ihr gesamter Betrag ist die entsprechende Summe von (12) zwölf Dirham pro Jahr.

Die Schutzsteuer wird als Gegenleistung für den Schutz und die Lebensmöglichkeit der nicht-muslimischen Bewohner in einem muslimischen Staat eingesammelt, ebenso wie für den Schutz von Reichtum, Vermögen, Besitztümern und Ähnlichem. Darüberhinaus genießen solche Leute dieselben Rechte wie die muslimischen Eroberer. Dies wurde von einem besorgten muslimischen Heerführer erklärt, Khalid bin al-Walied (Möge Allah mit ihm zufrieden sein), der einst seinen Treueid zu den nicht-muslimischen Bewohnern des Islamischen Staates bekräftigte und sagte: „Ich schwöre euch meine Treue, dass ich euch für die Schutzsteuer, die von euch gesammelt wird, vollständig beschützen werde. Wenn wir den nötigen Schutz bereitstellen, haben wir einen Anspruch auf die Schutzsteuer. Anderenfalls braucht ihr sie nicht zu bezahlen.“

Allerdings ist die Schutzsteuer nicht auf jede nicht-muslimische Person anwendbar, die sich in einem Islamischen Staat aufhält. Zum Beispiel die Armen, die Geringen, die Frauen, die Mönche, die Blinden, die Verkrüppelten oder die Behinderten, all diese Menschen brauchen keine Schutzsteuer an den Islamischen Staat zu zahlen. Darüberhinaus machte es der Islam der Islamischen Regierung zur Pflicht, diesen Menschen den vollen Schutz zuzusichern und ihnen angemessene Lebensunterstützung zu bieten. Tatsächlich beinhaltete der Treueschwur des Khalid bin al-Walied (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) den nicht-muslimischen Bewohnern der unter Islamischer Herrschaft stehenden Stadt Hiirah im Irak gegenüber folgendes: „Jede ältere Person, jeder arbeitsunfähige Arbeiter, jede unheilbar kranke Person oder ein Reicher, der seinen Reichtum verloren hat, erhalten Armenhilfe von den religiösen Mitmenschen, all diese Menschen brauchen keine Schutzsteuer zu bezahlen. Noch dazu haben all jene für sich und ihre zu unterstützenden Familienmitglieder einen Anspruch auf angemessene Unterstützung aus der Islamischen Schatzkammer.

Desweiteren kam der zweite Khalif, ´Umar bin al-Khattaab (Möge Allah mit ihm zufrieden sein), einst an einem Passanten anbettelnden Juden vorbei. ´Umar (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) erkundigte sich über diesen Mann und erfuhr, dass es sich um einen nicht-muslimischen Bewohner des Islamischen Staates handelte. ´Umar (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte sofort: „Wir waren nicht gerecht zu dir! Wir haben deine Schutzsteuer genommen als du jung und fähig warst und dich im Alter zurückgewiesen!“ ´Umar (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) nahm den alten Juden mit zu seinem Haus und bot ihm alles an, was er an Essbarem und Kleidung fand. Später rief ´Umar (Möge Allah mit ihm zufrieden sein) den Schatzmeister und befahl ihm: „Verfolge, überwache und beobachte die Situationen ähnlicher Menschen. Biete ihnen angemessene Unterstützung für sich und ihre Familienangehörigen aus der Islamischen Schatzkasse an.  

Allah (Allmächtig) sagt im Qur´an al-Karim Sura At-Tauba (Die Reue) 9:60, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt wird:
(Wahrlich, die Almosen sind nur für die Armen und Bedürftigen).

Die Armen sind die Muslime und die Bedürftigen sind die nicht-muslimischen Einwohner eines Islamischen Staates.“